Wenn ich meine Umgebung mit voller Aufmerksamkeit wahrnehmen kann und mich die Schönheit einer Stimmung berührt, fühle ich mich lebendig. Durch Malen oder Zeichnen versuche ich die Stimmungen, die ich wahrnehme und die mich berühren, so unmittelbar wie möglich auszudrücken. Ich möchte Stimmungen einfangen, die Sehnsüchte oder Erinnerungen wecken und uns daran erinnern, wie es ist, vollkommen im Augenblick zu versinken.
Oft suche ich die Schönheit im (scheinbar) Unscheinbaren oder auch im (scheinbar) Hässlichen. Dabei interessiert mich einerseits die Natur mit ihrer Lebendigkeit, ihren Prozessen des Entstehens und Vergehens. Andererseits interessiert mich das Aufeinandertreffen von Stadt bzw. Zivilisation und Natur, von bewusst Gestaltetem und zufällig Entstandenem. Ich möchte dabei über das Offensichtliche hinausgehen und das Gewohnte mit einem faszinierten, erschütterten Blick betrachten. Ebenso möchte ich auf Prozesse und Mechanismen aufmerksam machen, die unsere Zivilisation am Leben erhalten und die bei näherer Betrachtung sowohl absurde als auch ästhetische Seiten haben.
Eine Frage, die mich über die Kunst hinaus seit langem beschäftigt, ist die der Nachhaltigkeit oder Suffizienz: Wie können wir unsere Gesellschaft und Wirtschaft so transformieren, dass wir dauerhaft im Rahmen florierender Ökosysteme leben können? Auch wenn ich diese Frage mit meiner Kunst nicht beantworten kann, so möchte ich doch den Blick auf die damit verbundenen Zusammenhänge lenken: Seien es die Abhängigkeiten und dominierenden Mechanismen des fossil getriebenen Anthropozäns oder die Randständigkeit, aber auch die Kraft der verbliebenen Natur. Dabei ist es mir wichtig, möglichst genau, offen und wertfrei hinzuschauen und die Dinge und Situationen für sich sprechen zu lassen. Wenn die Betrachter*innen dann so etwas wie ein Wesen, eine Seele oder tiefere Dimensionen in meinen Bildern entdecken, ist etwas entstanden, das ich nicht bewusst herbeigeführt habe, das aber zum Kern meiner künstlerischen Vision führt.